Cheeseburger @ Mr. Imbiss Berlin

Gespeichert von Conse am Mi., 22.07.2020 - 13:13
Ein Cheeseburger mit Zwiebelringen in einer Pappschachtel

Jeder kennt sie, die romantische Geschichte von dem winzig kleinen Insidertip, dem unscheinbaren und unbekannten Laden oder Stand, an dem es jenseits jeglicher Aufmerksamkeit etwas grandioses gibt: Die beste Wurst, die knackigsten Pommes oder den besten Cheeseburger. Selten ist die Realität geworden, in der es sowas überhaupt noch gibt. Wer sich aber ins Gewerbegebiet Marienfelde verirrt, kann diese Geschichte noch erleben, wenn er dem Mr. Imbiss im Nunsdorfer Ring in Marienfelde einen Besuch abstattet.

 

Ich bin ja seit jeher gerne Stadtrandberliner und Marienfelde ist beim besten Willen kein Fremdwort für mich. Das Gewerbegebiet um die Motzener Straße ist allerdings selbst für mich selten Thema gewesen, weil es hier schlichtweg nichts gibt. Fast nichts, sollte ich besser sagen. Normalerweise frequentiere ich höchstens mal den Kaufland in der Südmeile, ansonsten ist das hier eine Gegend, die man locker umfahren kann. Als ich aber hier eine Weile beruflich zu tun hatte und das gastronomische Vakuum aus einem Chinaimbiss, McDonalds und Burger King dann doch irgendwann zu langweilig wurde, entdeckte ich eine kleine Bude, an der ich oft am Wochenende vorbeigefahren war, die aber da nie offen hatte. Mr. Imbiss versprüht den schnöden Charme einer Pommesbude und sehr lange ist der kleine Bauwagen auch genau das gewesen. Hier gab es eine Zeit lang hervorragende Currywurst und andere typische Berliner Imbissprodukte, seit eingier Zeit konzentriert man sich nun vollständig auf die Burger, was zwar manchmal ein wenig schade ist, aber die Sache für die Burgerwehr umso interessanter gestaltet. Wer edel ins Restaurant möchte, ist hier allerdings falsch. Die ganze Bude ist ziemlich pragmatisch und spartanisch eingerichtet, ein zwei Holzbänke und einen Tisch, sehr viel mehr gibts hier nicht. Das Klientel setzt sich zu einem nicht zu verachtenden Teil aus denen zusammen, die im Gewerbegebiet tätig sind. Viele lockere Gespräche, der Betreiber selbst steht noch am Tresen - wer mich kennt, weiß dass mir diese Art von Berliner Schnauze eindeutig lieber ist, als innenstädtischer Jugendsprech.

Ein Roastbeef Burger mit Curly Fries auf einem Silberteller
Außer Konkurrenz: Diesen Roastbeef Cheeseburger habe ich hier letzten Herbst mal verdrückt...


Die "Karte" ist übersichtlich. Es gibt Chicken Nuggets, Chicken Wings, Chili Cheese Nuggets, Zwiebelringe, verschieden Pommesvarianten und eine handvoll Burger zur Auswahl. Neben den für uns hier eher weniger Interessanten veganen und Chicken Varianten gibt es hier in erster Linie die Klassiker: Ham- und Cheeseburger, einen mit Bacon, mit Spiegelei und, etwas ungewöhnlich, einen mit Baked Beans. Zumindest in der Vergangenheit gabs hier aber auch schon mal die eine oder andere Aktion, ich erinnere mich zum Beispiel an einen sehr leckeren Roast Beef Burger, den ich hier irgendwann im letzten Herbst mal gegessen habe, Beweisfoto siehe oben. Heute entscheide ich mich allerdings für den gewöhnlichen Cheeseburger (6,50€ einzeln, 9,50€ im Menü) mit Onion Rings und bezahle einen runden Zehner dafür. Die Preise hier haben zwar zuletzt etwas angezogen, für das, was man am Ende auf den Tisch bekommt, sind sie allerdings angemessen.

Eine aufgeklappte Pappschachtel mit einem Cheeseburger und Zwiebelringen
Cheeseburger (6,50€) und Onion Rings (3,50€)


Praktisch ist, dass man an so einer kleinen Bude nicht nur gut zugucken kann, wie der eigene Burger zubereitet wird, sondern immer mit dem Betreiber ein kleines Schwätzchen halten und dabei durchaus auch etwas über die Zutaten erfahren kann. Hier kommt frischer Jungbulle zwischen die Brötchen, die Soßen sind hausgemacht auch die Buns kommen nicht aus dem Supermarkt, wie man auf dem Foto gut erkennen kann. Auch bei der Zubereitung darf man durchaus von liebevoll sprechen: Der Käse (kein Schmelzkäse!) ist perfekt angeschmolzen, der Salat ist gut dosiert und frisch, rote Zwiebeln sind mir die liebsten und das gesamte Resultat ist gut zusammengebaut, so dass man den Burger ohne Probleme essen kann. Auch das auf dem Grill angetoastete Bun trägt seinen Teil dazu bei: Schön weich, aber nicht labberig. Neben der hausgemachten Burgersoße kommt auf den Cheeseburger von Mr. Imbiss noch ein Klacks Mayonaise. Eine gute Wahl.

Ein aufgeklappter Cheeseburger mit verschiedenen Zutaten
Auf den Punkt zubereitet und gut zusammengebaut.


Zu Zwiebelringen, Pommes und ähnlichem braucht man hier keine Worte verlieren, die sind solide Tiefkühlqualität. Der Burger ist aber durchaus erwähnenswert. Erstens hat er eine schöne Größe und ist in sich perfekt stimmig, weil alles im richtigen Verhältnis drauf ist. Zweitens schmeckt das Fleisch wirklich gut, weil es auf den Punkt gebraten ist. Nicht zu lang, nicht zu dunkel. Einen Medium Burger kann man hier schlecht erwarten, dazu braucht es etwas dickere Patties, aber dennoch bin ich mit dem Resultat mehr als zufrieden. Der Betreiber hat mir mal erzählt, dass er gar nicht danach strebt, den besten Burger der Stadt anzubieten, sondern eben "nur" überdurchschnittliche Imbissqualität zu einem Imbisspreis. Und genau das bekommt man hier auch auf charmante Art und Weise serviert.

Angebissener Cheeseburger
Hier kann man guten Gewissens von einer Hand voll Burger sprechen


Fazit: Klar, mit den Flagschiffen von teuren Burgerrestaurants kann der Cheeseburger von Mr. Imbiss nicht ganz mithalten, aber für ein klein wenig mehr Geld als in einem Fastfood Joint gibt es hier einen sehr schmackhaften Cheeseburger im sympathischen Umfeld. Wenn es euch mal ins Gewerbegebiet in Marienfelde verschlägt, oder ihr regelmäßig bei Kaufland einkauft, solltet ihr den kleinen Bogen durch den Nunsdorfer Ring durchaus mal schlagen!